Wir wissen alle, wie ein beschauliches, deutsches Weihnachtsfest normalerweise abzulaufen pflegt.
Drei Wochen lang gehen sich Freunde und Verwandte gereizt gegenseitig auf die Nerven, fabrizieren hektisch kleine Kohlebröckchen, die sie mit dickem, buntem Zuckerguss oder Kouvertüre in dreierlei Farben tarnen, hetzen von Einkaufszentrum zu Einkaufszentrum, räumen auf, putzen und überlegen sich, ob's Würstchen mit Kartoffelsalat oder doch lieber das ausgefallene Menü geben soll, das neulich bei »Das Perfekte Dinner« als Wochensieger hervorging.
An Heiligabend dann fällt einem regelmäßig ein, dass man wieder kein Geschenk für Tante Mathilde hat und verbringt die Vormittagstunden damit, die Reste der Weihnachtswühltische nach geeigneten Mitbringseln für 80jährige zu durchsuchen, um letzten Endes dann genau in dem Moment den selbstgebastelten Gutschein auszudrucken, als das Gehwägelchen der rüstigen Dame gegen das Gartentor scheppert.
Hat man die Kinder der Sippschaft erfolgreich in der Kindermette verstaut, läuft nochmal alles auf Hochtouren. Letzte Geschenke werden verpackt und unter den Christbaum gelegt, der leider plötzlich total schief steht und dessen Schmuck (Wieso eigentlich blau? Rot wäre doch besser gewesen!) die kahlen Stellen betont, an denen die Nadeln leise zu Boden rieseln.
Wenigstens das rieselt, wenn das bisschen Schnee in diesem Dezember sich schon in ekligen Matsch verwandelt oder gar komplett verflüssigt hat.
Während des Essens vollbringt man noch ein kleines Wunder, indem man unbemerkt Christkind spielt und das Wohnzimmer erleuchtet, ohne dass die unruhig auf ihren Hosenböden herumrutschenden Kinder es mitbekommen.
Endlich Bescherung. Man quält sich mehr schlecht als recht durch ein paar Weihnachtslieder, deren Strophen man gehörig durcheinanderschüttelt - lediglich Tante Mathilde schmettert hingebungsvoll »Es ist ein Ros' entsprungen« mit einem Vibrato, das der Vitrine neben dem Christbaum gefährlich zu werden droht. Glücklicherweise fallen ihr auch nur 8 Strophen ein.
Geschenkezeit. Man bedankt sich artig bei allen Verwandten für zu kleine Socken, scheußliche Krawatten und richtet sein Hauptaugenmerk auf die Kinder, die immerhin ja die Hauptattraktion dieses Festes sind.
Da kullern die ersten Tränen, weil das Wii der 5jährigen Amalia-Lysette leider nicht in pink und schon gar nicht mit Prinzessinnenglitzer oder Feenstaub zu haben war. Inzwischen hat Onkel Theo seine Videokamera aufgebaut und strahlt dem heulenden Kind mit einer 1000Watt-Lampe ins Gesicht.
Früher oder später werden die ersten giftigen Seitenhiebe mehr oder weniger subtil in die Richtung eines Geschwisters gezischt, und als sich die Anspannung des letzten Monats nach der dritten Flasche Glühwein entlädt, zerstreuen sich 2/3 aller Erwachsenen in verschiedene Ecken, um dort zu schmollen oder wehzuklagen, bis ihre auf Harmonie bedachten Ehe- oder Sonstwiepartner sie beruhigen und zur Heimfahrt bewegen können.
Die vor Müdigkeit unausstehlich gewordenen kleinen Engel werden wetterfest eingepackt und das Fest beendet, man haut sich erschöpft aufs Sofa und zieht sich irgendeinen vor Harmonie, Liebe und Schnee nur so strotzenden Weihnachtsfilm auf RTL rein und geht dann schlafen, um fit zu sein für die Weihnachtsfeiertage. Man träumt davon, endlich die IKEA-Knut-Werbung zu sehen, die das Ende dieser beschissen stressigen Zeit ankündigt, an die sich Amalia-Lysette und Co. später einmal als »das schönste Weihnachten meines Lebens!« erinnern werden.
Doch nicht so im Hause pim!
In diesem Jahr war alles nahezu perfekt. Man hätte glatt einen rührenden ZDF-Film bei uns drehen können. Gut, wir hatten keinen Schnee, aber dafür war jeder einzelne Grashalm zentimeterdick mit Frostkristallen überzogen, die festlich geglitzert haben. Die einzigen Erwachsenentränen waren Lachtränen (hauptsächlich meine) und die Kinder waren glücklich über ihre Geschenke - nur mit steigender Müdigkeit immer weniger glücklich über das Geschwisterchen.
Auch die Weihnachtsfeiertage waren ein Ausbund an Harmonie und Gelassenheit.
Kein Wunder, dass meine Psyche den ausgebliebenen Stress mit wirren Träumen von Atombomben auszugleichen versuchte...
Aber lieber ist mir schon, wenn ich diesen Schmarrn träume und den oben geschilderten dafür nicht erleben muss... ;o)
Drei Wochen lang gehen sich Freunde und Verwandte gereizt gegenseitig auf die Nerven, fabrizieren hektisch kleine Kohlebröckchen, die sie mit dickem, buntem Zuckerguss oder Kouvertüre in dreierlei Farben tarnen, hetzen von Einkaufszentrum zu Einkaufszentrum, räumen auf, putzen und überlegen sich, ob's Würstchen mit Kartoffelsalat oder doch lieber das ausgefallene Menü geben soll, das neulich bei »Das Perfekte Dinner« als Wochensieger hervorging.
An Heiligabend dann fällt einem regelmäßig ein, dass man wieder kein Geschenk für Tante Mathilde hat und verbringt die Vormittagstunden damit, die Reste der Weihnachtswühltische nach geeigneten Mitbringseln für 80jährige zu durchsuchen, um letzten Endes dann genau in dem Moment den selbstgebastelten Gutschein auszudrucken, als das Gehwägelchen der rüstigen Dame gegen das Gartentor scheppert.
Hat man die Kinder der Sippschaft erfolgreich in der Kindermette verstaut, läuft nochmal alles auf Hochtouren. Letzte Geschenke werden verpackt und unter den Christbaum gelegt, der leider plötzlich total schief steht und dessen Schmuck (Wieso eigentlich blau? Rot wäre doch besser gewesen!) die kahlen Stellen betont, an denen die Nadeln leise zu Boden rieseln.
Wenigstens das rieselt, wenn das bisschen Schnee in diesem Dezember sich schon in ekligen Matsch verwandelt oder gar komplett verflüssigt hat.
Während des Essens vollbringt man noch ein kleines Wunder, indem man unbemerkt Christkind spielt und das Wohnzimmer erleuchtet, ohne dass die unruhig auf ihren Hosenböden herumrutschenden Kinder es mitbekommen.
Endlich Bescherung. Man quält sich mehr schlecht als recht durch ein paar Weihnachtslieder, deren Strophen man gehörig durcheinanderschüttelt - lediglich Tante Mathilde schmettert hingebungsvoll »Es ist ein Ros' entsprungen« mit einem Vibrato, das der Vitrine neben dem Christbaum gefährlich zu werden droht. Glücklicherweise fallen ihr auch nur 8 Strophen ein.
Geschenkezeit. Man bedankt sich artig bei allen Verwandten für zu kleine Socken, scheußliche Krawatten und richtet sein Hauptaugenmerk auf die Kinder, die immerhin ja die Hauptattraktion dieses Festes sind.
Da kullern die ersten Tränen, weil das Wii der 5jährigen Amalia-Lysette leider nicht in pink und schon gar nicht mit Prinzessinnenglitzer oder Feenstaub zu haben war. Inzwischen hat Onkel Theo seine Videokamera aufgebaut und strahlt dem heulenden Kind mit einer 1000Watt-Lampe ins Gesicht.
Früher oder später werden die ersten giftigen Seitenhiebe mehr oder weniger subtil in die Richtung eines Geschwisters gezischt, und als sich die Anspannung des letzten Monats nach der dritten Flasche Glühwein entlädt, zerstreuen sich 2/3 aller Erwachsenen in verschiedene Ecken, um dort zu schmollen oder wehzuklagen, bis ihre auf Harmonie bedachten Ehe- oder Sonstwiepartner sie beruhigen und zur Heimfahrt bewegen können.
Die vor Müdigkeit unausstehlich gewordenen kleinen Engel werden wetterfest eingepackt und das Fest beendet, man haut sich erschöpft aufs Sofa und zieht sich irgendeinen vor Harmonie, Liebe und Schnee nur so strotzenden Weihnachtsfilm auf RTL rein und geht dann schlafen, um fit zu sein für die Weihnachtsfeiertage. Man träumt davon, endlich die IKEA-Knut-Werbung zu sehen, die das Ende dieser beschissen stressigen Zeit ankündigt, an die sich Amalia-Lysette und Co. später einmal als »das schönste Weihnachten meines Lebens!« erinnern werden.
Doch nicht so im Hause pim!
In diesem Jahr war alles nahezu perfekt. Man hätte glatt einen rührenden ZDF-Film bei uns drehen können. Gut, wir hatten keinen Schnee, aber dafür war jeder einzelne Grashalm zentimeterdick mit Frostkristallen überzogen, die festlich geglitzert haben. Die einzigen Erwachsenentränen waren Lachtränen (hauptsächlich meine) und die Kinder waren glücklich über ihre Geschenke - nur mit steigender Müdigkeit immer weniger glücklich über das Geschwisterchen.
Auch die Weihnachtsfeiertage waren ein Ausbund an Harmonie und Gelassenheit.
Kein Wunder, dass meine Psyche den ausgebliebenen Stress mit wirren Träumen von Atombomben auszugleichen versuchte...
Aber lieber ist mir schon, wenn ich diesen Schmarrn träume und den oben geschilderten dafür nicht erleben muss... ;o)
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