Donnerstag, Februar 22, 2007

ich war den ganzen tag alleine

Als ich vom Einkaufen gestern nach Hause kam, stritt sich an der Ecke gerade ein (Ex-)Pärchen.
Er schien sehr gelassen und ruhig zu sein - und Schluss gemacht zu haben.

Sie dagegen war mehr als aufgebracht. Ständig schrie sie hysterisch »Ich war den ganzen Tag alleine!«, und bei »alleine« überschlug sich ihre Stimme regelmäßig.

Im ersten Moment hab ich geschmunzelt, weil es mir albern, hysterisch und übertrieben erschien, sich abends mitten auf der Straße so aufzuführen. Und vor allem dieser eine, ständig wiederholte Satz.
Die restlichen Meter bis zu meiner Haustüre aber ging mir dieser Satz durch Mark und Bein.
Die Verzweiflung, die Enttäuschung, mit der das Mädel ihn immer wieder heraus schrie, konnte man fast schon anfassen. Ein paar zusätzliche Wortfetzen und mir wurde klar, weshalb dieser eine, allein verbrachte Tag so essentiell wichtig für sie war.

Sie hatte gewartet, den ganzen Tag. Auf ihn. Hatte Termine, Verabredungen abgesagt, sich voll auf ihn eingestellt - und er kam, um in einem Nebensatz mit ihr Schluss zu machen. Einfach so.

Es ging ihr gar nicht so sehr um das Verlassen-Werden, sondern ihr wurde klar, dass sie einen ganzen Tag Leben verschenkt hatte. An jemanden, der es nicht verdient hat. Der es nicht versteht, dass sie die verschenkte Zeit bereut, dass sie etwas viel wichtigeres verloren hat als eine Beziehung. Etwas, das sie nicht zurück bekommt.

Da fand ich es nicht mehr hysterisch oder albern, sondern nur noch verdammt traurig.

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