Dienstag, September 05, 2006

spiel's noch einmal, sam!

September ist's und es liegt schon ziemlich viel Herbstlaub herum. Die Leute haben ihre Mäntel und Stiefel längst aus den Sommerquartieren gezerrt und eigentlich hatte man ja doch nicht mehr mit einem Sommer gerechnet.

Aber er ist da! Und mit den sommerlichen Temperaturen kommen auch die Sommerthemen zurück.
Allen voran natürlich die WM.

Der »Gazzetta dello Sport« verriet Materazzi nämlich jetzt, was er Zidane tatsächlich gesagt hat, bevor ihn dieser mit einer Kopfnuss daran hinderte, brasilianischen Lippenlesern noch mehr Stoff für Spekulationen zu liefern.

»Ich habe an seinem Trikot gezogen. Da hat er gesagt, wenn ich sein Trikot unbedingt haben wollte, könnte ich es nach dem Abpfiff haben. Da habe ich ihm gesagt, dass mir seine Schwester lieber wäre«.


Naja. Ich persönlich hätte ihren Bruder vorgezogen. Trotzdem muß ich dabei irgendwie schmunzeln. Eine unbestreitbar witzige Antwort, ein ebenso unbestreitbarer Affront gegen Zidane. Aber musste das wirklich so ausarten?
Bevor wir das jetzt aber mit einem "Männer!" abtun, liebe Geschlechtsgenossinnen, sollten wir allerdings mal bedenken, wie stolz wir wohl wären, wenn unsere Brüder sich so für unsere Ehre einsetzen. Und daran, dass auch unsere Emotionen während der WM hochkochten. Und das nur als Zuschauer, oftmals sogar ohne die Regeln wirklich zu kennen. ;o)

Apropos Regeln: Davon gibt es in Deutschland ja noch nicht genug.
Insbesondere das Urheberrecht ist ja noch nahezu unangetastet und bedarf dringend einiger weiterer Gesetze und vo allem Gebühren.
Nachdem wir den GEZ-auf-PC-Schock grade so halbwegs verdaut haben, meldet sich die Interessenvereinigung »Cash for Art« zu Wort.


Die verlangt nun, dass auch die Betreiber von Telekommunikationsnetzen nun bitteschön Abgaben an die Verwertungsgesellschaften (GEMA, GVL, VGWort...) zu zahlen haben.
Immerhin sei via Satellit, DVB-T, DSL oder Mobilfunk das »Kulturgut geistiges Eigentum« empfangbar, und jährlich gingen den Besitzern dieses Eigentums rund 85 Mio Euro an gerechtfertigten Einnahmen flöten.

(Ich überlege ernsthaft, der Vereinigung beizutreten und sämtliche Foren-, Blog- und Chatbeiträge sowie alles, was ich jemals visuell-digital verbrochen habe als »geistiges Eigentum« schützen zu lassen. Wenn überhaupt ein Leistungsnachweis erforderlich ist - die Pressemitteilung las sich nicht so. Jedenfalls könnte ich in nullkommanix steinreich werden.)

Es besteht kaum ein Zweifel, dass die Netzanbieter solche Gebühren umgehend auf den User umlegen würden. Fraglich ist aber doch, ob sowas überhaupt vor Gericht durchkommen kann. In Deutschland wäre das durchaus denkbar.
Leider. Denn: ist nicht der Sinn und Zweck des world wide webs, dass jeder seine Werke online stellen kann (aber eben nicht muss)?
Und was genau ist denn so schwierig daran, es sein zu lassen, wenn man es nicht öffentlich machen möchte? Und wieso, bitteschön, sind solche Leute nicht in der Lage, ihr geistiges Eigentum so zu schützen, dass sie nur gegen Entgelt betrachtet werden können?

Die technischen Möglichkeiten liessen das heutzutage allemal zu. Ebenso wie auch die GEZ-Gebühren für Multimedia-PCs absoluter Bürokratiewahn sind. Man könnte sicherlich billiger eine technische Beschränkung für die Internet-Inhalte der Öffentlich-Rechtlichen einbauen (z.B. Empfang nur durch Eingabe der GEZ-Nummer oder spezielle Accounts).
Billiger für die Nutzer und billiger für die Sender. Aber genau da liegt wohl das Problem, billiger heißt eben weniger Geld. Und da wundern sich GEZ, die Öffentlich-Rechtlichen und die Verwertungsgesellschaften doch tatsächlich, dass das Volk sie als geldgeile Schröpfer wahrnimmt.

Mich wundert's nicht.

Was mich allerdings wundert ist, dass Claudi sich 'ne fiese Sommergrippe eingefangen hat (der Sommer kam doch grade erst wieder, Kind!) und der Federweisser-Abend nun ins Wasser fällt.

Werd schnell gesund, Süße, denn das da links wartet hier auf dich. (Und ich kann nicht dafür garantieren, dass es noch lange wartet... *sabber*)

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